Interview mit Andreas Zimmer von der Deutschen Telekom AG

Andreas Zimmer

Andreas Zimmer

Können Sie sich bitte kurz vorstellen?
Momentan arbeite ich, 28 Jahre alt, bei der Deutschen Telekom AG und mache einen MBA in General Management, Außerdem bin ich selbständig als Finanzberater.

Was ist für Sie jeweils der größte Vor- und Nachteil vom Selbstständig sein und der Arbeit in einem großen Unternehmen?
Die Selbstbestimmtheit empfinde ich als größten Vorteil an der Selbstständigkeit, vor allem bezüglich Wahl Arbeitszeiten und der Arbeitsweise. Man hat den Vorteil, sein eigener Chef sein und Entscheidungen frei treffen zu können. Außerdem hat man nicht die Bürokratie eines großen Unternehmens. Viel mehr Möglichkeiten gibt es auch im Bereich Verdienst, man kann positions- und ausbildungsunabhängig zum Millionär werden.
Beim Thema Geld gibt es jedoch auch Nachteile, so gibt es etwa kein Einkommen in garantierter Höhe. Nachteilig könnte auch die fehlende Sozialversicherungspflicht sein, was eine fehlende Garantie auf Krankenversicherung und Altersrente nach sich zieht.
Aus meinen praktischen Erfahrungen kann ich auch sagen, dass die Fixkostenpositionen oft unterschätzt werden (z.B. das Auto wird durch häufigere Benutzung schneller abgenutzt, die Miete für Büros ist höher und es besteht die Notwendigkeit zur persönlichen Altersvorsorge.

Als Angestellter in einem Konzern hat man hingegen Einkommenssicherheit und profitiert natürlich von der Größe und den Gewinnen. So gibt es oft zusätzliche Leistungen, z.B. Betriebsrente, Betriebskindergärten, Betriebskrankenkassen, betriebseigene Sportangebote. Aber auch sonstige Mitarbeiterangebote und Rabatte (auf eigene Produkte sowie Vergünstigungen bei Partnern) sind keine Seltenheit. Ein gutes Angebot sind auch die vielen Weiterbildungsmöglichkeiten. Sehr positiv wirkt sich als ideeller Wert
der Name des Konzerns auf den Lebenslauf aus, da er die Karrieremöglichkeiten für die Zeit danach verbessert.
Insgesamt kann man durch die Sicherheit „ruhiger schlafen“ und sich trotzdem verwirklichen, weil der Konzern groß ist und einem viele Möglichkeiten bietet.
Schwierig ist manchmal die Größe eines Konzerns. In Hinblick auf Entscheidungen ist er recht unflexibel, was zu Mitarbeiterunzufriedenheit führen kann. Es gibt lange Entscheidungswege und der einzelne Mitarbeiter kann letztendlich nur wenig bis gar nichts entscheiden.

Welche persönliche Eigenschaft ist am Wesentlichsten für beide Typen der Arbeit?
Für Selbständigkeit muss man extrovertiert sein. Im Konzernleben ist es eher wichtig, etwas hinnehmen zu können und Entscheidungen von oben zu akzeptieren.

Was war die größte Herausforderung beim Schritt in die Selbstständigkeit?
Die größte Herausforderung war die völlige Verantwortung für sich selbst und das eigene Einkommen, da bloße Anwesenheit nicht bezahlt wird.

Welchen konkreten Praxis-Tipp haben Sie für (junge) Leute, die sich selbstständig machen wollen?
Tipp 1: Bring‘ Startkapital mit, damit du nicht unter Druck stehst und dadurch unternehmerische Fehlentscheidungen triffst oder wenn das nicht der Fall ist
Tipp 2: Hab‘ so geringe Fixkosten wie möglich und erhöhe sie innerhalb der ersten erfolgreichen Geschäftsjahre nicht (erfolgreich heißt: Steuern zahlen müssen). Sprich: Kauf dir den BMW erst, wenn du ihn bar bezahlen kannst und nochmal genauso viel Geld auf dem Konto hast!

Das Interview führten Laura Ackermann, Katharina Brömel und Matthias Burkert. Der Name Andreas Zimmer ist fiktiv, da der Interviewpartner nicht namentlich genannt werden möchte.

Der Hauptbeitrag zu diesem Interview findet sich unter https://startupgeistsoz.wordpress.com/2013/06/27/die-qual-der-wahl/

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